Glaukom

Glaukom

Besteht bei physiologischer Kammerwasserproduktion eine Abflusstörung, kommt es zu einer Erhöhung des Intraokulardrucks (Glaukom). Es ist ausserordentlich wichtig, zu verstehen, dass die Kammerwasserproduktion ein kontinuierlicher und dynamischer Prozess ist.

Das an den prozessus ciliares gebildete KW fliesst zuerst durch die hintere Augenkammer, dann durch die Pupille und die vordere Augenkammer zum Kammerwinkel (angulus iridocornealis) zwischen Irisbasis und Hornhautinnenseite, dem Gebiet, in dem das Kammerwasser aus dem Auge zurück in den Blutkreislauf fliesst.

Der Filtrationswinkel (Kammerwinkel, KW) beim Pferd unterscheidet sich in mehreren Aspekten sowohl funktionell als auch anatomisch von anderen Tieren. Sein dreieckiger Querschnitt (Kantenlänge ca. 1,5 mm) ergibt sich aus den Grenzflächen des Lig. pectinatum, dem limbalen Honhautanteil und der Vorderfläche der Iris und des Ziliarkörpers.

Die Strukturen des Lig. pectinatum entstehen an der peripheren Irisbasis und heften sich an den peripheren Anteil der Innenseite der Kornea an. Die einzelnen Trabekel, die mit ihren Zwischenräumen den Filtrationswinkel bilden und dem Lig. pectinatum das Aussehen eines durchlöcherten Bandes verleihen, haben meist die selbe Farbe wie die Iris selbst und sind der ophthalmologischen Untersuchung medial und lateral zugänglich. Direkt hinter dem Lig. pectinatum liegt ein feinstrukturiertes Trabekelsystem (Ziliarkluft), welches dem Kammerwasser den entsprechenden Widerstand entgegensetz, der nötig ist, um den Bulbus gegenüber den umliegenden Geweben auf Spannung zu halten. Dieses trabekuläre Maschenwerk wird von Ausläufern und Insertionen der (rudimentären) Akkomodationsmuskulatur gebildet und formt auch den dem Pferd eigentümlichen supraziliaren Raum, der mit der Suprachorioidea in Verbindung steht und beim Pferd als sog. „uveoskleraler Abfluss“ wahrscheinlich einen Grossteils der gesamten Abflusskapazität darstellt. Der konventionelle Abtransport des KW im Filtrationswinkel erfolgt teils durch einen auf Pinozytose beruhenden Vorgang zum beim Pferd rudimentären Plexus venosus sclerae hin, teils durch Austritt aus dem interstitiellen Räumen des Ziliarspalts zu den Venen der Uvea, Sklera und der skleralen Konjunktiva hin.

Der Intraokulardruck (IOD) (der Begriff „Tension“ wäre eigentlich genauer, da er angibt, dass sich der IOP zusammensetzt aus dem Intraokulardruck und der Rigidität der Bulbushüllen) liegt bei den Pferden zwischen 20-28 mm Hg. Eine Druckerhöhung (Hypertonie) kann prinzipiell durch eine Überproduktion von KW (beim Pferd bisher unbekannt) und/oder durch einen verminderten/stagnierenden Abfluss des KW entstehen (z.B. nach Uveitis oder Linsensub-, luxation)