Uvea

Erkrankungen der gesamten Uvea (Uveitis) - Die "Periodische Augenentzündung, PA, ERU"

Sonderfall der Regenbogenhautentzündung (Uveitis) Die „Periodischen Augenentzündung, PA, ERU, Mondblindheit“

Die Periodische Augenentzündung, ERU (Equine rezidivierende Uveitis), PA, „Mondblindheit“, wird heute  als eine immunvermittelte Erkrankung angesehen, wobei eine Überempfindlichkeit vom verzögerten Typ (Typ IV und gemischte Reaktion) gegenüber einem infektiösen Agens angenommen wird (Autoimmunerkrankung).

Akute Uveitis anterior mit beginnender Trübung der Hornhaut durch ein Ödem,
noch keine weiteren Symptome einer PA erkennbar

Langsame Ausbreitung der Uveitis anterior und Verstärkung des Hornhautödems
beginnende Rötung des Bindehaut und Lichtscheue manifestieren sich. Die Pupille wird eng!!

Perakutes Stadium der Uveitrs anterior. Massiver Schmerz! Pupille spastisch eng, Kammerwasser
in der vorderen AUgenkammer getrübt, ev. Blut in der Vorderkammer, gesamtes Auge getrübt,
Austritt von Entzündungszellen und Fibrin in das innere Auge

Symptome eines akuten Entzündungszustandes der ERU:
Apathie des Pferdes, deutliche Schmerzäusserung (Verwechslungsgefahr Kolik!), gestörtes Allgemeinbefinden, Lidspalte enger, Lichtscheue, vermehrter Tränenfluß, krampfhafter Lidschluss, Bindehautrötung, Hornhauttrübung, getrübtes Kammerwasser, Abnormer Inhalt in der vorderen AUgenkammer(Fibrin, Blut, Entzündungszellen), maximal enge Pupille, Iris heller oder rötlich und samtartige Oberfläche, niedriger Augeninnendruck, inneres Auge oft nicht einsehbar.

Fortschreiten der Entzündung bei fehlender Therapie. In der vorderen Augenkammer setzt
sich das entstandene Fibrin AB und führt zu dauerhaften Verklebungen mit der vorderen Linsenkapsel.
Auf der Innenseite der Hornhaut (Endothel) setzen sich Immunkomplexe fest (punktuell).
Zirkulär wachsen Blutgefässe am Rand (Limbus) in die Hornhaut ein.

Ein massiver Fibrinerguss (trichterförmig -> Pfeile) ragt von seiner Basis auf der vorderen Linsenkapsel
in die vordere Augenkammer. Dadurch entstehen Verklebungen der Irisrückseite und des Pupillarrandes
mit der Linsenkapsel, die in der Rgel irreversibel sind und die Pupillenmotorik stark einschränken und
ggf. zu weiteren Komplikationen führen (Katarakt, Sekundärglaukom usw).

Auch bei rasch einsetzender Therapie besteht die Gefahr, dass sich kleinere Verklebungen (Synechien)
zwischen Iris und Linsenkapsel bilden (erkennbar an den dunklen Pigmentabsprengungen auf der Linsenkapsel),
welche langfristig Trübungen der Linse induzieren und zur Katarakt 8Grauer Star) führen können.

Rezidivierende PA mit ersten Verklebungen (Synechien) der Iris zur Linsenkapsel

Rezidivierende PA mit zentralen Pigmentabsprengungen (Sichteinschränkung!) auf die Linsenkapsel

Rezidivierende PA mt massiven Pigmentablagerungen (und entsprechend starken Seheinschränkungen
für das Pferd, plötzliches Scheuen!) auf der Linsenkapsel

Neben den vielen möglichen Erregern einer Uveitis wurde auch die Leptospirose schon früh (GSELL et al., 1946; HEUSSER, 1952) als Ursache der ERU angesehen. Da aber fast alle Pferde mit Leptospiren in Kontakt kommen, hat der größte Teil der Pferdepopulation Antikörper gegen Leptospiren im Blut. Dieser Titer ist aber nicht aussagekräftig, da der Großteil dieser positiven Pferde nicht an ERU erkrankt.

Auch andere Erreger können eine Uveitis hervorrufen (Equines Influenza Virus, EHV-1, EHV-4, Equines Arteriitis Virus, Virus der eqinen infektiösen Anämie, abstrebende Mikrofilarien der Onchocerca cervicalis, die Erdnematode Micronema/Halicephalobus deletrix, Streptokokken, Salmonellen, E. coli, Rhodokokken u. v. a.).
Die Forschungen auf dem Gebiet des Immungeschehens bei der ERU gehen daher weiter.

Da die wenigen Therapiemöglichkeiten der ERU aber unabhängig von der Ursache immer identisch sind, spielt der aktuelle Stand der Forschung bei der Behandlung zur Zeit keine grosse Rolle. Die Wahl der Therapie muss basierend auf dem Zustand des erkrankten Auges in Absprache mit dem Pferdebesitzer, der Verwendung des Pferdes und der medizinischen Prognose individuell gewählt werden. Ein „Patentrezept“ gibt es nicht !

Rezidivierende PA mit massiven Synechien und Beeinträchtigung der Pupillenmotorik und der Sehkraft.

Rezidivierende PA mit Synechien mit Ausfall der Pupillenfunktion und chronischer Keratitis, Auge erblindet!

Nach mehreren unbehandelten Entzündungsschüben liegt jetzt ein totaler Ausfall der
Pupillenmotorik (Secclusio pupillae) vor und das Auge ist blind. In der Folge kann es nun zu
einer schmerzhaften Erhöhung des Augeninnendrucks kommen (Sekundärglaukom, Grüner Star)

Symptome einer chronisch persitierenden ERU:
Permanentes Hornhautödem, Einwachsen von Blutgefässen in die Hornhaut (am Rand), Dunkelverfärbung der Iris (Irisatrophie), Verklebungen der Iris und/oder  Reste von Verklebungen der Iris auf der Linsenvorderfläche (braun-schwarz), Motilitätsstörungen der Pupille. Langfristig kann es zu Linsentrübungen (Sekundärkatarakt), Augeninnendruckerhöhungen (Sekundärglaukom mit konsekutiver Erblindung durch Netzhautdegeneration), Linsenablösung (Luxation),  Glaskörperverflüssigung und -Trübung (Syneresis) sowie Netzhautablösungen kommen.

Pupillenblockade such zirkuläre Synechien (Secclusio pupillae und Iris bombata), ein
Sekundärglaukom ist entstanden, der Augeninnendruck ist so stark gestiegen, dass der
Augapfel entfernt werden muss, um weitere Schmerzen des erblindeten Auges zu vermeiden.)

pa20

Weit Fortgeschrittene PA mit Secclusio und Occlusio pupillae, Auge vollständig erblindet.
In Folge der Entzündungsschübe ist auch die Linse inzwischen stark getrübt, eine Katarakt
(Grauer Star) ist entstanden.

Endstadium einer rezidivierenden PA mit sekundärer Katarakt und vollständiger Erblindung.
Die überreife kataraktöse Linse (hypermature Katarakt) neigt zur Loslösung (Luxatio lentis),
d. h. die Linse bewegt sich unkontrolliert frei im inneren AUge und muss entweder entfernt werden 8fragliche Prognose!)
oder der gesamte Augapfel wird entfernt, um weitere Komplikationen zu vermeiden.