Folgende Test helfen, das Sehvermögen eines Pferdes selbst zu testen. Sie ersetzen nicht eine Augenuntersuchung durch den Tierarzt, der im Zweifelsfall immer verständigt werden sollte, wenn bei einem Pferd plötzlich oder schleichend Verschlechterungen des Sehvermögens vermutet werden..
- Hindernistest: Das Pferd wird in geeigneter Umgebung möglichst von einer fremden Person am langen Strick über am Boden liegende Stangen oder über 2-3 Cavaletti geführt. Bei zügiger Gangart wird das Pferd ohne Beeinflussung über den Strick oder verbale Kommandos in gerader Linie auf die Hindernisse zugeführt. Bricht das Pferd die Bewegung abrupt vor dem Hindernis ab, weicht zue Seite aus oder „stolpert“ über die Hindernisse, so könnte eine Sehstörung vorliegen. Dieser Test kann maximal zweimal wiederholt werden,
- Bindfadentest: Spannen Sie in einer Höhe von 150 – 180 cm einen auch für Menschen gut sichtbaren Faden zwischen zwei Pfosten oder Ständer (nur locker befestigen!) ohne ihn durchhängen zu lassen. Führen Sie das Pferd wiederum ohne Beeinflussung direkt auf den Faden zu und lassen Sie einen AUssenstehenden die Reaktion des Pferdes von der Seite beurteilen. Ein Pferd mit uneingeschränktem Sehvermögen wird vor dem Faden stoppen. Schalten Sie störende Umweltfaktoren wie Geräusche, andere Pferde in unmittelbarer Nähe, Autos usw. vor dem Test aus, denn sie können die Durchführung des Test negativ beeinflussen/unmöglich machen. Mehrmaliges Wiederholen des Test ist nicht sinnvoll (Trainingseffekt!). Dann lieber ein oder zwei Tage warten.
- Drohgebärdentest: Suchen Sie eine ruhige Umgebung auf (möglichst im Freien, oder in der leeren Halle) ohne ablenkende Einflüsse (Menschen, Pferde, Geräusche). Stellen Sie sich ca einen Meter entfernt seitlich vor das Pferd, oder lassen Sie das Pferd auf sich zuführen. Ohne verbale Ansprache passen Sie einen Moment ab, in dem das Pferd nicht allzu stark abgelenkt ist und reissen Sie plötzlich beide Arme unvermittelt hoch. Sieht das Pferd Ihre Bewegung, wird es, je nach individuellem Temperament, mindestens durch eine Seitwärtsbewegung des Kopfes oder Hochreissen des Kopfes prompt reagieren.
Vorsicht bei temperamentvollen/nervösen Pferden!! Verletzungsgefahr für Mensch und Tier!)
Lässt sich das Sehvermögen eines Pferdes aus verschiedenen Gründen nicht einschätzen, oder bestehen Unsicherheiten sollten Sie unbedingt Ihren Tierarzt hu Rate ziehen, bevor durch eine Sehschwäche Ihr Pferd, andere Pferde oder gar Menschen zu Schaden kommen.
Der Tierarzt kann durch geeignete Untersuchungen das Sehvermögen eines Pferdes besser beurteilen, im Zweifelsfall kann ein tierärztlicher Augenspezialist auch noch eine elektrophysiologische Untersuchung (Elektroretinogramm, ERG) durchführen, um letzte Unklarheiten in der Beurteilung des Sehvermögens auszuräumen.
