Orbita

Erkrankungen der Augenhöhle und der Augenumgebung

Angeborenes Fehlen des Augapfels (aplasia bulbi)

Angeborene Mikophthalmie mit  pathologischer Wölbung der Hornhaut (keratoconus)

Angeborene Mikrophthalmie mit einer zu kleinen Hornhaut (microcornea)

Anophthalmus/Kryptophthalmus

Dabei handelt es sich um eine sehr seltene Erkrankung meist beider Augen, bei der eine Fehldifferenzierung im embryonalen/fetalen Differenzierungsvorgang zu einer kompletten Missbildung des gesamten Augapfels geführt hat. Eine zu kleine Lidspalte, die meist von Bindehaut verschlossen ist lässt keinen Augapfel erkennen. Unter der Bindehaut findete man eine zu kleine knöcherme Augenhöhle , die noch Reste der degenerierten embryonalen Augenblase enthalten kann (inkompletter, degenerativer Anophthalmus). Eine Therapie der angeborenen Blindheit ist nicht möglich.

Mikrophthalmus

Seltene Erkrankung mit angeborenem zu kleinen Augapfel, zumeist in Kombination mit anderen Entwicklungsanomalien des inneren und äusseren Auges (komplizierter Mikrophthalmus). Eine rudimentäre Fähigkeit zur Erkennung von Licht und Dunkel kann vorhanden sein, ein normaler Sehvorgang ist nicht möglich. Eine Therapie der angeborenen (partiellen) Blindheit ist nicht möglich.

Exophthalmus/Proptosis

Ein über die Lidspalte unnatürlich hervorstehender, ggf. auch vergrösserter Augapfel, der durch Druck von hinten (retrobulbärer Prozeß, Trauma, Phlegmone/Zellulitis, Druse, Luftsackmykose, parasitäres Granulom, Echinococcenzyste, Sinusitis, Fremdkörper, exzessiver orbitaler Fettpolster, Neoplasie) oder Bulbusvergrößerung (Panophthalmitis, Hydrophthalmus bei kongenitalem oder sekundärem Glaukom) entstanden ist. Wenn eine frühzeitige Therapie einsetzt, kann, je nach Ursache, eine Möglichkeit zum Erhalt des Auges oder sogar der Sehkraft, in Abhängigkeit von der sekundären Schädigung auch innerer Augenstrukturen, des erkrankten Auges bestehen. In den meisten Fällen muss aber mit dem Verlust des Augapfels gerechnet werden.

Frische perforierende Verletzung des Bulbus

Exophthalmus/Protrusio des Augapfels wegen eines intraokulären Tumors

Bulbusatrophie nach Periodischer Augenentzündung

Enophthalmus

Tiefliegender Augapfel durch aktives Zurückziehen des Augapfels (Schmerz, Tetanus), oder passives Einsinken des Augapfels bei Schwund retrobulbären (Fett-)Gewebes,  Orbitalfrakturen oder angeborener/erworbener zu kleiner Bulbus (microphthalmus, atrophia bulbi, phthisis bulbi). Ein Einsinken des Augapfels wird auch beim Vorliegen einer sog. Sympatikolyse (Horner’s Syndrom) zusammen mit einer engen Pupille (Miosis) und einem herab hängen Oberlid (Ptosis) beobachtet.  Es handelt sich um die spezifische Form einer Nervenschädigung  welche durch den Ausfall des Sympathikuskopfteils, eines Teils des autonomen Nervensystems, verursacht wird. Eine spontane Heilung ist in vielen Fällen möglich.

Strabismus

In den meisten Fällen eine angeborene, nicht schmerzhafte Schielerkrankung, die (ausser beim Appaloosa, dort ev. zusammen mit Nachtblindheit) nur selten beobachtet wird. In der Regel ist das Schielen funktionell kompensiert und erkrankte Pferde sind unwesentlich bis gar nicht eingeschränkt.

Bulbusatrophie

Bei der sekundären Verkleinerung des gesamten Augapfels handelt es sich um eine erworbene (nicht eitrige) Verkleinerung des Bulbus nach einem Trauma oder in Folge einer schweren intraokulären Entzündung.
Im Gegensatz zur sog. phtisis (eitrige Einschmelzung aller intraokulärer Strukturen) liegt bei der Bulbusatrophie ein langsamer, chronisch fortschreitender Prozess vor.
In beiden genannten Fällen muss man im Endstadium von einer vollständigen Erblindung des betroffenen Auges ausgehen. Da im Endstadium der physiologische Selbstreinigungsprozess der vorderen Augenanteile (Hornhaut, Bindehaut) ausfällt, wird zur Vemeidung chronischer Entzündungsszustände und permanentem Ausfluss der funktionsunfähige Augapfel oft entfernt.


Erkrankungen der Augenumgebung (periorbita)

Erkrankungen, welche die äusseren und inneren Strukturen der Augen primär nicht betreffen, aber durch ihr Fortschreiten sekundär die Sehkraft oder sogar bei ungünstigem Verlauf, die Existenz des gesamten Auges in Frage stellen können. In vielen Fällen handelt es sich um gutartige oder bösartige Gewebszubildungen (Neoplasie, Tumor) und Hauterkrankungen unterschiedlicher Ursache (infektiös, parasitär).

Sarkoid

Ein equines Sarkoid ist der am häufigsten vorkommenden gutartigen Tumore der Haut bei Pferden. Das Sarkoid entsteht durch eine Infektion mit dem Bovinen (Rinder-) Papillomavirus Typ I oder II (Infektion über kleine Hautwunden). Bei einem Sarkoid handelt es sich um eine Gewebszubildung der Haut (Bindegewebe), welche nur äußerlich ist und keine inneren Organe angreift. Unabhängig von Farbe, Rasse oder Geschlecht tragen ca. 40% aller Pferde dieses Virus in sich. Aber nicht bei jedem Pferd kommt zur Bildung von Tumoren.
Sarkoide metastieren nicht, werden aber teilweise als semimaligne Tumore bezeichnet, das sie sekundär (z. B. nach unvollständiger operativer Entfernung) rasch wachsen können und zu starker Rezidivbildung neigen. Sarkoide treten häufig an wenig behaarten, dünnen Hautpartien auf, besonders an der Innenseite der Oberschenkel, Schweifrübe und äusseren Geschlechtsorganen sowie im Kopfbereich an Augenlidern und Ohren.

Warzenartiges Sarkoid über dem Oberlid

 Fibroblastisches Sarkoid unter dem Unterlid

Ulzerierendes, fibroplastisches Sarkoid oberhalb des Oberlides