AN-Orbita

Die Augenhöhle (orbita) und Augenumgebung (periorbita)

Der Augapfel (bulbus) des Pferdes ist relativ gross und steht seitlich am Kopf etwas hervor. Dadurch ist er prädisponiert für Verletzungen und für mechanische Irritationen. Die weit seitliche Anordnung der Augen gewähren aber einerseits ein sehr ausgedehntes Gesichtsfeld (siehe auch Physiologie des Sehens), andererseits steigt durch die Exposition die Verletzungsgefahr.

Die Augenhöhle (orbita) ist vorne vollständig von einem knöchernen Ring begrenzt, der Boden der Augenhöhle ist bindegwebig und ein grosses Fettpolster (Corpus adiposum) liegt auf dem Orbitaboden und umscheidet zum Teil die pyramidenartig angeordneten äusseren Augenmuskeln. Die Orbita beherbergt den Bulbus, die äusseren Augenmuskeln, den Sehnerven (nervus opticus), die Blutgefässe, die Tränendrüse (glandula lacrimalis) und das umgebende (periorbitale) Bindegewebe.

Maße der Orbita: Tiefe ca. 9,5 cm; Breite ca. 6 cm, Höhe ca. 6,5 cm.

Der Bulbus wiegt ca. 1oo Gramm und hat ein Volumen von ungefähr 45 Millilitern. Er gleicht einer Kugel, ist allerdings beim Pferd horizontal etwas gestaucht und leicht abgeplattet (Spheroid).

Maße des Bulbus: Tiefe ca. 42 Millimeter, Horizontaldurchmesser ca. 48 Millimeter, Vertikaldurchmesser ca. 46,5 Millimeter

Als Auslöser für Erkrankungen der (Peri-)orbita kommen eine Reihe von Ursachen in Betracht: Angeborene, traumatische, entzündliche, degenerative und neoplastische Veränderungen. Derartige Prozesse können ihren Ursprung

  • im ausserhalb der Orbita gelegenen Gewebe (Nase, Kieferhöhlen, Maulhöhle, Zähne),
  • im periorbitalen Gewebe selbst und
  • in den intraorbitalen Geweben, mit Ausnahme des Augapfels haben

Im Zusammenhang mit Erkrankungen der Orbita und orbitalen Geweben sieht man häufig ein Heraustreten des Augapfels aus der Augenhöhle (Exophthalmus) und/oder einen Nickhautvorfall. Aber nicht alle Krankheiten der orbitalen Gewebe führen zu einem Vordrängen des Augapfels, denn massgeblich dafür ist die Lokalisation der (raumfordernden oder mit Gewebszerfall einhergehenden) Prozesse.
Bei hinter dem Bulbus gelegenen Prozessen (Tumor, Entzündung, Frakturen der knöchernen Orbita etc.) wird im Vordergrund ein Exophthalmus stehen, ist der Prozess aber mehr im Bereich der seitlichen gelegen Gewebsanteile (z. B. von der Nickhaut oder der Nasenhöhle) ausgehend, oder ist die Stützfunktion des Gewebes hinter dem Auge vermindert (massiver Flüssigkeitsverlust des Körpers, Fett- und Muskelatrophie usw ), dann ist eher das Gegenteil der Fall und der Augapfel sinkt nach hinten in die Augenhöhle ein (Enophthalmus).